Schade, Marion

 

 

Heller ist die Farbe ihres Haars
Blauer ihre Augen
Und ein feines Lächeln schweift um ihren Mund
Selbstlos wogt der Schatten ihrer Brust
Auf dem blanken Boden des Verhaus,
wo sie den Sommer über wohnt
So ganz allein und ohne Telefon
Mit zwei Kindern, aber ohne Telefon

Gut sieht man die Venus
Durch das eingestürzte Dach
Manchmal rasen Schnuppen, doch
dem Wünschen fehlt ein „Hach“
Zahme Küsse fügen sich
ins Blattgold der Passion
Und dennoch sag ich:
Schade, Marion

Naß sind ihre Lippen und ihr Schoß
Saugt die volle Liebe ein,
Die ihr Hasenherz das Hüpfen lehrt
Reglos ruht der Stift in ihrer Hand
All das irre Zweifeln über dies und das
Verwaltet nun der Mond
Und wer weiß schon, wessen Flügel er verschont
Wer weiß schon, wessen Flügel er verschont

Seht, ich sitze stumm auf dieser Bank
Blicke wie ein Käuzchen
Auf die schiefe Tür zu ihrem Paradies
Bald muß ich zurück in meine Stadt
Ich kam nicht, um zu bleiben
Solch ein Glück ertrage ich gerade schwer
Doch schlauer ist man immer hinterher
Ja, schlauer ist man meistens hinterher

Weiter wirkt der Horizont,
wenn man sich nach ihm streckt
Grüner wirkt das grüne Gras
Rührt man sich nicht vom Fleck
Tausend Sterne leuchten uns
hinauf zu Gottes Thron.
Ach: Schade, schade,
schade, Marion.